Einweihung des Betsaales
Die feierliche Einweihung des Betsaales fand am 28. Februar 1937 im Hause Neugarten in der Gartenstraße 336 (heute Nr. 16) statt.
Anwesend waren Mitglieder der örtlichen und benachbarter jüdischer Gemeinden, der Vorsitzende des Holsteinischen Verbandes, Paul Möller, die Vorsteher der Nachbargemeinden und der Hamburger Oberrabbiner Dr. Carlebach, der eine Weiherede hielt.
Der Harburger Kantor Alfred Gordon brachte in seiner Rede die Gefühle, die mit dieser Synagogeneinweihung verbunden waren, zum Ausdruck:
"Durch das von Sorgenwolken umhangene Dunkel dieses von Gott verhängten Schicksalsverlaufes dringt dann ein wärmender Strahl, wenn wir zusammen kommen können, um auf deutscher Erde das jetzt so seltene Fest einer Synagogenweihe zu begehen. Bedeutet eine solche Stunde doch, dass für eine Gemeinschaft jüdischer Menschen ein geistiges Zentrum gestaltet wird, welches für sie eine Quelle der Kraft sein soll, aus der sie den labenden Trunk schöpfen können, wenn die Seelen verschmachten im harten Kampf um des Lebens Notwendigkeiten.“
Die Einrichtung des Betsaals stammte zum Teil aus ehemaligen Synagogen in Deutsch-Eylau, Rüthen, Insterburg und Lüneburg. Die fehlenden Einrichtungsgegenstände wurden unter großem Aufwand von den Mitgliedern der Gemeinde angeschafft.
Bilder des Betsaals
Der Betsaal im Hause von Erich Neugarten, um 1937
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Die verhafteten jüdischen Männer vor dem Haus Neugarten in der Gartenstraße.
Von links nach rechts, beginnend in der Bildmitte:
Mann mit Schal und Mütze: Albert Rosenthal,
etwas dahinter: Bernhard Blumert,
Hermann Samson,
Erich Neugarten.
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Das geplünderte Inventar des Betsaals wurde am
10. November 1938 auf dem Zevener Marktplatz
(heute Busbahnhof) aufgeschichtet.
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Die brennenden Einrichtungsgegenstände des Betsaals auf dem Zevener Marktplatz am 10. November 1938. Im Hintergrund sieht man Schulkinder, die von ihren Lehrern zur öffentlichen Verbrennung des Betsaals gebracht worden waren. Ein Zevener Fotograf hielt die Szene im Auftrag der SA fest.
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Rekonstruierter Betsaal:
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