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Thema: Exponentialfunktion und Logarithmieren am Beispiel von Wachstumsprozessen

Wachstumsprozesse (oder auch Wachstumsvorgänge genannt) beschreiben die Zunahme (oder Abnahme) einer bestimmten Größe im Zeitverlauf.
So wächst beispielsweise die Weltbevölkerung oder ein bestimmter Geldbetrag aufgrund von Zinsen im Laufe der Zeit an. Macht man sich einen Kaffee und stellt ihn ab, so nimmt die Temperatur des Kaffees im Laufe der Zeit ab (Abnahme = negatives Wachstum).

Um Wachstumsprozesse mathematisch zu beschreiben, werden häufig lineare Funktionen oder Exponentialfunktion herangezogen.

Hier sollen die Exponentialfunktionen und die damit verbundene Rechenoperation des Logarithmierens wiederholt werden. Dabei steht das Lösen einer Exponentialgleichung im Vordergrund. Dazu wird das Logarithmieren benötigt.

Lineare Wachstumsprozesse

Hat man einen Geldbetrag von 2000,00 € auf einem Konto und erhöht man diesen Geldbetrag durch Sparen jedes Jahr um einen Betrag von 100,00€, dann nimmt der Geldbetrag im Laufe der Zeit linear zu. Es handelt sich also um einen linearen Wachstumsprozess.

Wenn x die Zeit in Jahren ist, dann entwickelt sich mathematisch gesehen, der Geldbetrag folgendermaßen:

f(x)=100x+2000

Nach einem Jahr hat man also f(1) = 100 · 1 + 2000 = 2100 € auf seinem Konto.
Nach zwei Jahren hat man dann f(2) = 100 · 2 + 2000 = 2200 € auf seinem Konto.
usw.
Nach zwölf Jahren hat man dann f(12) = 100 · 12 + 2000 = 3200 € auf seinem Konto.

Es kommt also jedes Jahr der gleiche Betrag hinzu. Es handelt sich um eine lineare Funktion.

Exponentielle Wachstumsprozesse

Hat man einen Geldbetrag von 2000,00 € auf einem Konto und wird dieser Geldbetrag mit 5% (= 5 Prozent = 5 pro Cent = 5 pro 100 = 5/100 = 0.05) pro Jahr verzinst, dann nimmt der Geldbetrag im Laufe der Zeit exponentiell zu. Es handelt sich also um einen exponentiellen Wachstumsprozess.

Wenn x die Zeit in Jahren ist, dann entwickelt sich mathematisch gesehen, der Geldbetrag folgendermaßen:

f(x)=2000·(1+0.05)x

f(x)=2000·1.05x

Nach einem Jahr hat man also f(1) = 2000 · 1,051 = 2000 · 1,05 = 2100,00 € auf seinem Konto.
Nach zwei Jahren hat man also f(2) = 2000 · 1,052 = 2000 · 1,1025 = 2205,00 € auf seinem Konto.
usw.
Nach zwölf Jahren hat man also f(12) = 2000 · 1,0512 = 2000 · 1,795856... = 3591,71 € auf seinem Konto.

Es kommt also jedes Jahr immer etwas mehr als in dem vorherigen Jahr hinzu. Es handelt sich um eine Exponentialfunktion.


Die allgemeine Funktionsgleichung einer Exponentialfunktion für einen Wachstumsprozess (im Beispiel die Zinseszinsberechnung) lautet also:

f(x)=a·bx

Um nun herauszufinden, nach wie vielen Jahren man bei der 5%igen Verzinsung einen Betrag von 10000 € zusammen hat, muss die folgende Exponentialgleichung gelöst werden:

2000·1.05x=10000

Zunächst wird die 2000 auf die rechte Seite gebracht, in dem durch 2000 dividiert wird:

20002000·1.05x = 100002000

1.05x = 5

Da x die Zahl der Jahre repräsentiert, muss man jetzt an das x ran. Das steht aber im Exponenten. Um an den Exponenten heranzukommen, muss logarithmiert werden. Man benötigt hier den Logarithmus zur Basis 1,05 , der auf beiden Seiten berechnet werden muss:

log1.051.05x = log1.055

x = log1.055

Und wie wird nun der Logarithmus zur Basis 1,05 von 5 berechnet? Auf einem Taschenrechner wird man keine Taste lg1.05 oder so ähnlich finden. Man findet dort normalerweise nur die Tasten log (oder lg) und ln. Die Taste log ist eine Abkürzung für log10 und die Taste ln steht für logarithmus naturalis. Das ist der Logarithmus zur Basis e (Eulersche Zahl), also der loge = log2.17828....
Zur Lösung der Aufgabenstellung wird aber der log1.5 benötigt.
Hier hilft das Logarithmusgesetz zur Basisumrechnung weiter:


Logarithmusgesetz zur Basisumrechnung

logbz = logaz logab

, wobei a eine beliebige Basis sein darf.

Da a in der obigen Formel eine beliebige Basis sein darf, kann man für a die Basis 10 benutzen. Denn die Taste log auf dem Taschenrechner berechnet ja den log10, also den Logarithmus zur Basis 10.

Ausgehend von

x = log1.055 lässt sich nun also schreiben:

x = log105 log101.05

x 0.69897 0.02119

x 32.99

Bei einem Zinssatz von 5% und einem Grundbetrag von 2000 € hat man nach fast 33 Jahren 10000 € zusammen.

Der gleiche Wachstumsprozess mit der Basis e

Da die Zahl e in der Mathematik eine wichtige Rolle spielt und es nicht immer Computeralgebrasysteme (CAS) wie Geogebra gab, kann es vorteilhaft sein, eine beliebige Basis wie z.B. 1.05 in die Basis e = 2.17828... umzurechnen.
Auch dazu gibt es ein Logarithmengesetz:


Umformung einer beliebigen Exponentialfunktion in eine e-Funktion

bx = e(lnb)·x

Ausgehend von der Gleichung

2000·1.05x=10000

lässt sich nun also schreiben:

2000·e(ln1.05)·x = 10000

2000·e0.04879·x 10000

und weiter rechnen:

20002000·e0.04879x 100002000

e0.04879x 5

logee0.04879x loge5

lne0.04879x ln5

0.04879x 1.60944

0.048790.04879x 1.609440.04879

x 32.99

Es kommt also genau das Gleiche heraus wie oben mit der Basis 1.05.

Wenn Du auf die Schaltfläche "Weiter" klickst, dann kannst Du dort nach und nach einige Übungsaufgaben zu exponentiellen Wachstumsfunktionen und ds Logarithmieren machen.
Wundere Dich nicht, dass dort schon das Ergebnis für die richtige Lösung angegeben ist. Das ist dafür, dass du feststellen kannst, ob du richtig gerechnet hast. Wenn Du das richtige Ergebnis heraus hast, klicke auf Lösung und vergleiche Deinen Lösungsweg mit der Musterlösung.
Wenn Du überhaupt nicht weißt, was Du machen sollst oder nicht die richtige Lösung herausbekommen hast, kannst Du Dir nach und nach Hinweise geben lassen und Dir zum Schluss die Musterlösung anzeigen lassen. Gehe mit den Hinweisen und der Musterlösung sorgfältig um. Klicke also erst Hinweis 1 an, wenn Du gar nicht weißt wie es los gehen soll. Klicke erst dann Hinweis 2, wenn Du nicht mehr weiter weißt usw.
Selbstbeschiss is' hier nicht angesagt.

Also jetzt geht's los. Klicke auf "Weiter".

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