Ève und Pierre sind tot. Dabei hat das Stück gerade erst angefangen. Während die reiche Ève von ihrem habgierigen Ehemann (Yannic Holzer) vergiftet wurde, hatte es der Verräter Lucien (Daniel Cholewa) auf den Revolutionsführer Pierre abgesehen. Doch – mit dem Tod der beiden Hauptfiguren fängt das Stück „Das Spiel ist aus“ eigentlich erst an. Denn obwohl Ève (Henrike Kröger) und Pierre (Jannis Fritsch) aus „verschiedenen Welten“ stammen, führt sie das Schicksal zusammen.
Beide werden von Mme Barbezat (Jessica Müller) als Tote „registriert“ und können fortan tun und lassen, was sie wollen. Genaueres erklärt der Seigneur (Daniel Kremer), der Pierre herumführt: Bei Sartre beobachten die Toten die Realität, ohne selbst gesehen zu werden. Ève und Pierre lernen sich „als Tote“ kennen und stellen fest, dass sie für einander bestimmt waren, sich aber unter den Lebenden niemals begegnet sind. Und tatsächlich – beide erhalten eine zweite Chance. Sie kehren ins Leben zurück und dürfen versuchen, ihre Liebe zu verwirklichen. Die Bedingung: Sie müssen binnen 24 Stunden zu einer bedingungslosen Liebe finden und einander volles Vertrauen entgegenbringen.
Was nach einer wunderbaren Hollywood-Romanze klingt, erhält bei Jean Paul Sartre einen philosophischen Hintergrund: „Der Mensch ist nichts, als was er selber aus sich macht“, meint Sartre. Aber – gilt das auch für Ève und Pierre? Haben beide ihr Schicksal wirklich selbst in der Hand? Oder sind sie Einflüssen von außen ausgeliefert, denen sie nicht entrinnen können?
Ob den beiden eine „bedingungslose Liebe“ gelingt hängt davon ab, ob sie bereit sind, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, mit allen Konsequenzen, die damit verbunden sind. Das Problem: Als „Tote“ haben beide Informationen gewonnen, die zu missachten ihnen eine große Schuld aufladen würde: Den Revolutionären Dixonne (Malte Gerken) und Pauline (Tamara Behrens) steht der sichere Tod bevor, Èves Schwester Lucette (Melanie Sigrist) droht, auf ihren Schwager André hereinzufallen. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe und ihrer Verantwortung entwickelt sich eine mit großer Emotionalität und Tiefe auf die Bühne gebrachte Liebesgeschichte. Erst am Ende eines philosophisch-romantisch-komödiantischen Theaterabends wird deutlich, für wen der Titel des Dramas „Das Spiel ist aus“ schicksalhafte Realität wird…